Lokale Agenda 21
Lokale Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm für das Leben in Sinsheim - jetzt und in der Zukunft.
Hierzu sind Wissen und Erfahrung von allen gefragt: Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Vereine, Familien, Senioren und junge Leute - kurz: Jede:r Bürger:in ist als Expert:in unserer Stadt wichtig. Jede:r kann sich einbringen, mit seinen Erfahrungen und Ideen, um das Leben in Sinsheim attraktiv zu gestalten. Der Sinsheimer Gemeinderat hat im Februar 2000 einstimmig den Beschluss zur Lokalen Agenda gefasst.
Zukunftskonferenz 2000
Nach einer großen Zukunftskonferenz im November 2000 mit über 100 engagierten Bürgern:innen wurden zwölf Arbeitsgruppen gebildet. Ein Agenda-Beauftragter der Stadt und eine Agenda-Betreuerin nahmen ihre Arbeit auf. Der Agenda-Rat, ein Gremium aus Stadtspitze, Fraktionsvorsitzenden, VHS-Leitung und Vertretern des Initiativkreises wurde als Nahtstelle zwischen Agenda und Stadtverwaltung eingerichtet. Aus der Initiativgruppe ging der Koordinationskreis als zentrales Lenkungsgremium der Lokalen Agenda 21 hervor. Es entstanden Gruppen in der Lokalen Agenda, die sich über die weitere Entwicklung Sinsheims Gedanken machten und aktiv wurden. Dazu gehörten u.a. die Gruppen Bahnhof, Alternative Energien, Haus der Begegnung, Innenstadt, Internationale Begegnung, Naturschutz, eine Selbsthilfegruppe für Leute mit Handicap, Wirtschaft, Frauenbeauftragte und Jugendhaus.
Lokale Agenda heute
Die Folgekonferenz "Agenda-Tag 2005" zeigte nach fünf Jahren eine sehr positive Bilanz der Arbeit der Lokalen Agenda in und für Sinsheim. Im Jahr 2010 feierte die Lokale Agenda nach zehn Jahren zusammen mit den Sinsheimern ein großes Bürgerfest im Herzen von Sinsheim auf dem Burgplatz.
Inzwischen haben viele Gruppen ihre Projekte abgeschlossen. Aus dem Koordinationskreis ist im Jahr 2014 der Lenkungskreis entstanden, als Anlaufstelle für bürgerschaftliche Ideen für das Zusammenleben in Sinsheim.
Zur Zeit sind folgende Agenda-Gruppen aktiv:
- Radwegenetz
- Internationale Begegnung
- Bürgertreff
Weitere Themen wie Digitalisierung und Klimaschutz werden im Lenkungskreis lebhaft diskutiert. Der Agenda-Prozess mit seinen Themen und Ideen ist offen für Anregungen von Bürger:innen; die sich im Rahmen erlebbarer Bürgerbeteiligung einbringen möchten.
Grundprinzipien der Lokalen Agenda
Nachhaltigkeit
Grundlage der Agenda 21 ist das Prinzip der Nachhaltigkeit (engl. sustainable development). In der Forstwirtschaft - daher kommt dieses Wort - bezeichnet man es als nachhaltige Nutzung, wenn nicht mehr Holz eingeschlagen wird, als durch Wiederaufforstung nachwachsen kann. Auf die menschliche Gesellschaft übertragen heißt das, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht werden dürfen, als sich wieder neu bilden. Anders ausgedrückt: Eine nachhaltige Gesellschaft lebt von den Zinsen ihres Kapitals, nicht aber von dem Kapital selbst. Sie ist in der Lage, die Bedürfnisse heute lebender Menschen zu befriedigen, ohne die kommenden Generationen zu gefährden – sie ist zukunftsfähig.
Ganzheitlichkeit
Wichtig dabei ist, dass ökologische, ökonomische und soziale Belange in Einklang gebracht werden müssen. Die Zukunft der Menschheit wird davon abhängen, ob es gelingt, zu einer Wirtschaftsweise zu gelangen, die sich innerhalb der Nutzungsgrenzen des Naturhaushaltes bewegt und dennoch allen Menschen ein lebenswertes Dasein ermöglicht. In der konkreten Arbeit ist es jedoch häufig notwendig, hier Kompromisse zu schließen. Der Fähigkeit und dem Willen sich zu einigen, kommt daher im Agenda-Prozess eine große Bedeutung zu. Die Mitwirkenden müssen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens kommen. Sie sollten bereit sein, sich selbst zu hinterfragen und sich auf etwas Neues einzulassen.
Global Lokal
Die Ziele der Agenda 21 sind auf globaler Ebene formuliert worden. Die Umsetzung muss und kann allerdings größtenteils auf lokaler Ebene erfolgen. Die Erarbeitung der Lokalen Agenda hat nicht nur das Ziel, der Gemeinde eine zukunftsfähige Struktur zu geben, der Weg dorthin ist in seiner Form bereits nachhaltig. Die Lokale Agenda 21 ist daher zugleich Prozess und Ziel. Der Auftrag von Rio ist eine Daueraufgabe für Städte und Gemeinden. Nach dem Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung liegt die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung bei uns allen "vor Ort". Global denken - Lokal handeln! ist also die Devise, oder mit anderen Worten: "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Erde verändern!" (afrikanisches Sprichwort).
Was bedeutet "Agenda 21"
Das Wort Agenda stammt aus der lateinischen Sprache und heißt übersetzt "Was zu tun ist". Sinngemäß bedeutet Agenda 21 somit "Was für das 21. Jahrhundert zu tun ist". Die Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm für das Leben im 21. Jahrhundert, das auf der UN-Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahre 1992 beschlossen wurde. Zu den 179 Unterzeichner-Ländern gehören Entwicklungsländer und Industrienationen. Auch Deutschland hat sich zu den Zielen der Agenda 21 bekannt.