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Stadt Sinsheim

Stadtteil Reihen

Der von Sinsheim südöstlich gelegene Stadtteil Reihen ist ein dicht besiedeltes Kraichgaudorf in Sichtweite des Steinsbergs und umgeben von Streuobstwiesen. Das Ortswappen zeigt einen Lindenbaum mit schwarzem Stamm und doppelter Blätterkrone auf einem grünen Dreiberg. Die Gestaltung geht auf ein Siegel aus dem Jahr 1769 zurück. Wahrscheinlich ist die erste historische Nennung des Ortes in einer Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr 858 zu finden. Auch im Lorscher Codex ist Reihen als "Rihero marca" in den Jahren 860 und um 870 nachgewiesen. Der Ortsname taucht in historischer Zeit auch als Rien, von Rihe, Reyheim oder Rinne auf.

Das Kloster Lorsch besaß nur einen kleinen Besitz in Reihen. Vermutlich gehörte ein größerer Teil zu den Besitzungen des Klosters in Sinsheim und der Reichsstadt Sinsheim. Damit ging auch Reihen durch Auslösung einer Verpfändung 1332 vollständig in den Besitz der Kurpfalz über, die es ihrerseits verpfändete. Als Ortsherren sind ab 1472 die Herren von Neipperg sowie die Herren von Venningen in den Jahren um 1430, 1516 und 1520 belegt. Im Jahr 1628 war die Kurpfalz Ortsherr über Dreiviertel des Ortes während die Herren von Venningen über einem Viertel die Ortsherrschaft ausübten. Nach der napoleonischen Neuordnung ging Reihen vollständig an das Großherzogtum Baden über.

Zu den bekannten Persönlichkeiten aus Reihen gehört Professor August Karolus (1893  -1972). Er wurde durch seine Forschungen an der Kerr-Zelle zur Übertragung von Lichttonsignalen bekannt und es gelang ihm 1924 die erste vollständige Fernsehübertragung. Die evangelische Kirche steht seit 1843 an Stelle einer Maria geweihten Kirche von 1521. Die Pläne stammen vom Heidelberger Bezirksbauinspektor Christoph Arnold (1779 - 1844), einem Schüler Friedrich Weinbrenners. In ihrem Inneren befindet sich ein Rokoko-Orgelprospekt aus dem Jahr 1761. Die schlicht gestaltete katholische Kirche Mariä Geburt stammt aus dem Jahr 1764. Weitere historische Gebäude sind das Wachthaus von 1816 und das Gasthaus "Zum Löwen" mit seinem eindrucksvollem Portal von 1728. Das Ortsbild wird auch durch die historischen Ziegeleigebäude aus der Zeit um 1900 geprägt. Der Stadtteil Dühren verfügt über eine gute Infrastruktur mit Schienennetz, dem Autobahnanschluss Ausfahrt Sinsheim-Steinsfurt und Geschäften des täglichen Bedarfs. Aktuell leben in Reihen 2281 Menschen.

Einführende Literatur:

Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020

Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990

http://www.sinsheim.de//reihen/geschichte