Weltethos-Ausstellung eröffnet
icon.crdate24.07.2024
Zum zweiten Mal gastiert die Weltethos-Ausstellung in Sinsheim. Die Ausstellung kann über die gesamten Sommerferien bis zum 19. September während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.
Ausstellung im Rathaus Sinsheim noch bis 19. September
Zum zweiten Mal gastiert die Weltethos-Ausstellung in Sinsheim. In als beunruhigend erlebten Zeiten stellt diese Ausstellung die Frage nach gemeinsamen Werten und Vorstellungen in den Weltreligionen. Die Ausstellung geht zurück auf die Forschungen des streitbaren Tübinger Theologen Hans Küng. Küng interessierte sich bei weitem nicht nur für das Christentum. Er untersuchte intensiv mehrere Weltreligionen und kam zu dem Schluss, dass die ethischen Regeln, die über das Zusammenleben der Menschen in den Religionen festgelegt sind, sich gleichen oder zumindest die gleiche Intention verfolgen. Hinter diesem gemeinsamen Weltethos steht die gemeinsame Zielsetzung des Weltfriedens.
Anlässlich der Vernissage war Dr. Günther Gebhardt nach Sinsheim gekommen und erläuterte in seinem Vortrag das Zustandekommen der Ausstellung und führte in ihre Grundgedanken ein. Gebhardt war lange Jahre für die Stiftung Weltethos in Tübingen für Fragen des Interreligiösen Dialoges zuständig und hat in dieser Eigenschaft das Zustandekommen der Ausstellung begleitet und mitgestaltet.
Gebhardt zitierte eine der zentralen Aussagen Küngs: „Kein Friede unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen! Kein Friede unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen! Kein Friede auf unserem Globus ohne ein globales Ethos, ein Welt-Ethos, gemeinsam vertreten von religiösen und nichtreligiösen Menschen.“ Gebhardt war es aber auch wichtig, festzuhalten: „Das Weltethos versteht sich in keiner Weise als eine Überreligion oder als ein Ersatz für die Religionen.“ Ganz im Gegenteil: Verantwortliche aus den unterschiedlichsten Religionen finden sich immer wieder zusammen, um aus der Perspektive der eigenen Religion kommend gemeinsame Positionen zu finden und niederzuschreiben. Eine der wichtigsten Versammlungen dieser Art war im Jahr 1993 das „Parlament der Weltreligionen“ in Chicago. Hans Küng durfte für diese Versammlung das gemeinsame Ergebnisdokument verfassen.
Doch nach Gebhards Worten fängt der Frieden schon im Kleinen an: Weltethos ist immer auch ein Nachbarschaftsethos.
Die Ausstellung bietet bei weitem nicht den einzigen Zugang zur Idee des Weltethos. Daneben gibt es vielfältige Materialien und mediale Angebote, die zur Beschäftigung mit dem Thema anregen. So haben beispielsweise Schulen sich dieses Motto mittlerweile zu eigen gemacht und führen den Namenszusatz: „Weltethos-Schule“.
In Sinsheim ist im Nachgang zum ersten Gastspiel der Ausstellung der Rat der Religionen entstanden. Der Sinsheimer Rat besteht aus mehreren christlichen Kirchen, der DITIB-Moschee und der Bahai-Gemeinschaft. Jüngstes Mitglied ist die Ahmadiyya-Gemeinde, die im März offiziell in die Runde aufgenommen wurde. Heute ist der Rat der Religionen Mitveranstalter der Ausstellung und auch Mitorganisator der Interkulturellen Woche, die im September, unmittelbar im Anschluss an die Weltethos-Ausstellung, stattfinden wird. Ausstellung und Veranstaltungswoche sind ein gemeinsames Werk, welches neben dem Rat der Religionen der Caritas-Verband für den Rhein-Neckar-Kreis und das Diakonische Werk im Rhein-Neckar-Kreis gemeinsam mit dem Bereich Integration der Stadt Sinsheim verantwortet. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Partner versteht sich als gelebten Nachbarschaftsethos.
Wie es sich für eine Vernissage gehört, gab es musikalische Umrahmung durch Murat Ünver, der mit seiner Saz (Langhalslaute) und seiner positiven Ausstrahlung die Gäste in seinen Bann zog. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden ausführlich Gelegenheit, mit dem Referenten zu sprechen und die Ausstellung bei einem kühlen Getränk in Augenschein zu nehmen.
Die Ausstellung kann über die gesamten Sommerferien bis zum 19. September während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Das Programm der Interkulturellen Woche liegt bei der Ausstellung aus oder kann beim Bereich Integration bestellt werden unter Tel. Telefonnummer: 07261 404-163 oder per E-Mail.