Stadtteil Eschelbach
Im Jahre 1071 wurde Eschelbach im Lorscher Codex vermerkt. Viele frühgeschichtliche Funde, besonders in den Hügelfeldern des nahen Balzfelder Waldes, legen die Vermutung nahe, dass es ältere Besiedlungen gab. Der Ort kam 1232 als Lehen des Bistums Mainz an die Herren von Hirschhorn, die den Ort im 16. Jahrhundert reformierten und 1554 eine Dorfordnung erließen. Nach dem Tod des letzten Hirschhorners 1632 kam Eschelbach an Kurmainz. 1802 kam der Ort an Hessen, das Eschelbach mit anderen Orten per Staatsvertrag von 1803 im Zuge eines Gebietstausches mit Baden gegen Wimpfen eintauschte.
Eschelbach teilt im 17. und 18. Jahrhundert die Geschichte vieler Dörfer im Kraichgau. Sie litten vielfach unter den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, der nachfolgenden Zeit der Franzoseneinfälle, unter Truppendurchzügen und Einquartierungen sowie unter hohen Kriegskostenbeteiligungen.
Im 19. Jahrhundert kehrte eine gewisse Ruhe ein. Eschelbach entwickelte sich zu einem Handwerker- und Bauerndorf. Ab 1863 bis in die 1960er Jahre spielte auch die Zigarrenindustrie eine bedeutende Rolle. Doch die vorherrschende Armut führte zu Ab- und Auswanderung, bis es zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Wirtschaftsaufschwung kam. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Eschelbach zahlreiche Evakuierte und rund 400 Vertriebene einquartiert. In der Nachkriegszeit ging die Landwirtschaft von etwa 200 landwirtschaftlichen Betrieben auf einige wenige zurück.
Sehenswert ist das Rathaus, ein Fachwerkbau mit einstiger Kelter im Untergeschoss. Es wurde 1593 als Herrenhaus durch Friedrich von Hirschhorn zu Zwingenberg erbaut, dessen Wappen das Portal bekrönt. Das Gebäude war später zeitweilig auch katholisches Schulhaus.
Die evangelische Kirche ist von einer Wehrmauer aus dem Jahr 1791 umgeben und erhielt durch Vergrößerung des Kirchenschiffs 1898 ihre heutige Gestalt. Im Glockenturm befindet sich neben neueren Glocken auch die große Glocke aus dem Jahr 1484. Das Innere der Kirche ist nach jüngsten Sanierungen sehr schlicht und ohne historische Ausstattungsstücke. Die katholische Kirche St. Margareta wurde im Stil der Neogotik 1894 erbaut und hat noch im Wesentlichen ihre ursprüngliche Ausstattung. Das alte Schulhaus beim Rathaus wurde 1838 erbaut, das neue Schulhaus entstand 1892.
Eschelbach erfreut sich an einem breitgefächerten Vereinsangebot und regem Vereinsleben. Die kleinen Eschelbacher werden im Kindergarten „Pusteblume“ bereits ab 12 Monaten betreut. Die ältere Generation und Pflegebedürftige finden im örtlichen Alten- und Pflegeheim herzliche Aufnahme. Poststelle mit Tante-Emma-Laden, Bäcker, Metzger und ein Selbstvermarkter stellen die Nahversorgung an Grundnahrungsmitteln sicher.