Stadtteil Waldangelloch
Die Siedlung am Ursprung des Angelbaches wurde erstmals 1225 in einer Urkunde König Heinrichs VII. erwähnt, in der auf die Besitztümer des Klosters Odenheim in diesem Bezirk hingewiesen wurde. 1219 waren die Grafen von Eberstein Besitzer und übergaben ihr Eigentum (Burgseite) den Rittern von Angelloch (auch Angelac, Angellach oder Angelach geschrieben). 1608 erlosch der Mannesstamm der Ritter von Angelloch, und Graf Philipp von Eberstein zog sein Familieneigentum wieder an sich. Nach dem Tod des letzten Sprosses Casimir von Eberstein wurde der Ort mit sämtlichen Ansprüchen dem Hause Württemberg übertragen. Außer diesem hatte hier auch der Ritterstift Odenheim Besitz, der durch Tausch mit Rudolf von Kisslau erworben wurde. So war viele Jahre lang das Dorf von zwei Herrschaften regiert, durch das Herzogliche Haus Württemberg und das Geistliche Ritterstift Odenheim. Diese Zweisamkeit der Verwaltung hörte erst durch den Reichsdeputationshauptschluss und die Zuteilung zum Großherzogtum Baden 1806 auf.
Die Burgruine der im hohen Mittelalter entstandenen Burg Waldangelloch umfasst einige Mauern, zwei Turmbauten und Fundamentreste der in Spornlage einst über dem Ort stehenden Anlage.
Die evangelische Kirche wurde 1861 durch Architekt Friedrich Theodor Fischer (1803 – 1867) unterhalb des Friedhofs errichtet. Ein wesentlich kleinerer Vorgängerbau, wohl aus dem Jahre 1518, hatte sich auf dem Friedhof befunden. Das unweit gelegene alte Pfarrhaus von 1848 kam nach einem Neubau im Gewann Finkenherd 1972 in den Besitz der Stadt Sinsheim, die es zum Verwaltungsgebäude der Sozialstation umbaute, und der es heute auch gehört.
Die katholische Kirche St. Maria, Hilfe der Christen, wurde 1959 für die durch den Zuzug von Vertriebenen angewachsene katholische Gemeinde erbaut. Die heutige Verwaltungsstelle war ursprünglich ein Schulhaus (erbaut 1839).
Das Gasthaus „Zum Bahnhof“ entstand 1896. Im Ort befinden sich mehrere historische Gebäude, darunter das barocke einstige Ritterwirtshaus an der Straße nach Weiler sowie mehrere Scheunen, die mit Sandstein erbaut wurden.
Liebevoll und detailreich widmet sich die Pomázer Heimatstube dem Thema der Volksdeutschen aus dem Ungarischen Städtchen Pomáz. Waldangelloch hat sich zu einer aufstrebenden attraktiven Wohngemeinde entwickelt. Mit einem Kindergarten und einer einzügigen Grundschule ist für die kleinsten Bewohner des Ortes die Betreuung gesichert. Die Grundversorgung der Einwohner ist durch eine Bäckerei, einen Metzger sowie eine Gaststätte gewährleistet. Eine Traditionsgaststätte musste leider Ende 2019 schließen.
Des Weiteren gibt es noch eine Arztpraxis und für die Altenpflege die Sozialstation. Am Ort sind viele kleine Handwerksbetriebe ansässig. Ein reges Vereinsleben mit vielen Festen im Jahreslauf prägt den Stadtteil. Es wird noch die Kerwe mit Festumzug gefeiert. Ein Besuch des Weihnachtsmarktes auf dem Dorfplatz lohnt sich ebenfalls.
Waldangelloch ist einer von vier Modell-Stadtteilen, in denen seit 2018 intensiv mit Beteiligung der Bürger ein Konzept entwickelt wird, mit dem Unterstützungsmöglichkeiten, Lebensqualität und Lebensumfeld besonders für Senioren verbessert werden sollen.