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Stadt Sinsheim

Starkregengefahrenkarten

Die vielen Überflutungsereignisse in den letzten Jahren, gerade die schweren Überschwemmungen u.a. im Ahrtal haben wieder einmal auf drastische Weise gezeigt, welche katastrophalen Auswirkungen Hochwasser- und Starkregenereignisse haben können. Es muss davon ausgegangen werden, dass das heute wichtige Thema Starkregen durch die Folgen des Klimawandels zukünftig noch weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Hochwasserschäden können nicht nur durch Überlastungen der Gewässer, sondern auch abseits der Gewässer durch sogenanntes „wild abfließendes Wasser“ entstehen. Ausgelöst werden solche Überflutungen meist durch lokal begrenzte Starkregenereignisse kurzer Dauer und hoher Niederschlagsintensität, z.B. in Form typischer Sommergewitter. Starkregenereignisse können in den Ortslagen zu verheerenden Überflutungen führen, erscheinen jedoch aufgrund ihrer Kleinräumigkeit meist nur in der lokalen Presse.

Die Stadt Sinsheim hat daher eine Untersuchung zum Starkregenrisikomanagement (SRRM) durch das Ingenieurbüro WALD + Corbe Consulting GmbH  und die Bioplan Ingenieurgesellschaft mbH erstellen lassen. Dabei wurde die Gefährdungslage des Stadtgebietes mit allen Stadtteilen bei starkregenbedingten Überflutungen untersucht und Starkregengefahren- und –risikokarten erstellt. Darauf aufbauend wird ein Handlungskonzept zur Gefahrenabwehr und Starkregenvorsorge entwickelt. Im ersten Abschnitt der Untersuchung wurden die Stadtteile Dühren, Eschelbach und Hoffenheim im Zeitraum von 2020 bis 2022 eingehend untersucht. Aktuell werden alle restlichen Stadtteile und die "Kernstadt" untersucht. Erste Ergebnisse sind hier auch schon vorhanden.

Das zentrale Ergebnis der Untersuchung sind die Starkregengefahrenkarten (SRGK). Diese zeigen die flächigen Ausdehnungen und Tiefen der Überflutungen sowie die tiefengemittelten Fließgeschwindigkeiten für drei verschiedenen Starkregenszenarien.

Die Szenarien der drei Abflussereignisse können wie folgt eingeordnet werden:

selten < außergewöhnlich < extrem.

Ein extremes Abflussereignis wird durch ein extremes Niederschlagsereignis (128 Millimeter in einer Stunde) generiert und stellt eine Naturkatastrophe dar.

Zur Konzeption von kleineren Schutzmaßnahmen wird empfohlen, sich am außergewöhnlichen Szenario zu orientieren. Es wird immer der Maximalwert (Überflutungstiefe, Fließgeschwindigkeit) über das Gesamtereignis (eine Stunde Beregnungszeit und eine Stunde Nachlauf) dargestellt. Das bedeutet, dass die in den Karten dargestellte Überflutungssituation nicht überall zum gleichen Zeitpunkt auftreten muss.

Die Starkregengefahrenkarten sind das Schlüsselelement zur Darstellung der Gefährdung und zur Identifikation von Risiken. Sie bilden die Grundlage zur Verortung der zu treffenden Vorsorgemaßnahmen. Mit Hilfe dieser Informationen können Sie abwägen, inwiefern Ihre Wohnung oder Ihr Haus von Starkregenszenarien betroffen ist.

Die Vorhersage vor lokal begrenzten Starkregenereignissen ist, im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen, mit großen Unsicherheiten behaftet, da diese Ereignisse räumlich und zeitlich hoch variabel sind. Durch die unsichere Warnlage ergeben sich sehr kurze Vorwarnzeiten, insofern ist es schwierig im Ereignisfall noch Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Grundstücks- und Hausbesitzer sollten daher frühzeitig Vorsorge treffen, um sich und ihr Eigentum zu schützen.

Auszug aus dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) § 5 Allgemeinde Sorgfaltspflichten Abs. 2:

Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.

Bürgerinformation zu Starkregen, Grundstücksentwässerung, Rückstausicherung und Überflutungsschutz

http://www.sinsheim.de//leben-gesellschaft/bevoelkerungsschutz/starkregen