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Stadt Sinsheim

Stadtteil Hoffenheim

Seit die Fußballmannschaft der TSG 1899 in der Ersten Bundesliga spielt, ist Hoffenheim der wohl weit über die Grenzen des Kraichgaus hinaus bekannteste Stadtteil von Sinsheim geworden. Drei Kilometer nordwestlich von der Großen Kreisstadt entfernt schmiegt sich der Ort an einen Hang rechts des Elsenztales. Es leben hier 3310 Menschen.

Ein Eintrag des Lorscher Codex zur Schenkung eines gewissen Reduing an das Kloster im Jahr 773 erwähnt Hoffenheim bislang erstmals in der Form "Hovaheim". Seit dem 14. Jahrhundert teilten sich die Erzherzöge von Österreich und die Grafen von Katzenelnbogen (in deren Nachfolge ab 1479 die Landgrafen von Hessen) die Herrschaft über das Dorf. Die Herren von Hirschhorn erhielten beide Teile als Lehen, das sie bis zu ihrem Aussterben 1632 innehatten. Nach weiteren Herrschaftswechseln gehörte Hoffenheim ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konstant bis 1805 zwei Linien der von Gemmingen. Das Dorf wurde schließlich badisch, und von 1841 bis 1849 existierte ein Bezirksamt Hoffenheim. Im Ortswappen spiegelt sich diese bewegte Herrschaftsgeschichte wider, indem es Elemente aus Wappen zweier der Familien – die Hirschstange der Herren von Hirschhorn und die goldenen Balken auf blauem Grund der von Gemmingen – vereint.

Im Ortsbild sind bis heute ebenfalls Spuren der ehemaligen Dorfherrschaft zu finden. Der kaiserliche Geheime Rat Otto Heinrich von Gemmingen ließ sich 1781 in Hoffenheim ein Schlösschen errichten, wo er bis zu seinem Tod vornehmlich lebte. Der Hauptbau wurde nach Beschädigung im Winter 1964/65 abgebrochen. Es ist lediglich ein Nebengebäude erhalten. Aus Otto Heinrichs Zeit stammte auch die Zehntscheune. Der Sage nach soll dort eine Schar Hexen hausen. Sie bewachten die in der Scheune lagernden wertvollen Feldfrüchte, welche die Bauern als Abgabe an den Ortsherren abliefern mussten. Vorbeigehende konnten des Nachts seltsame furchteinflößende Geräusche hinter den Mauern hören, und niemand wagte, näher zu kommen. Bei den "Hexen" handelte es sich wohl vielmehr um Ratten, denen die Ernteerträge eine willkommene Futterquelle boten.

Von dem mächtigen Fachwerkbau der Zehntscheune ist nur noch ein Portaltrakt übrig, der sich heute in ein besonderes Gebäudeensemble integriert. Links anstoßend steht das „Haus Dahlem“, in dem ehemals die Dorfpost ihren Sitz hatte, rechts angrenzend das „Haus Brehm“ mit freigelegtem Fachwerk. Auf dem Grundriss der Zehntscheune erstreckt sich ein überdachter Innenhof. Dieser Komplex beherbergt das Heimatmuseum und das Willi-Heinlein-Schreibmaschinenmuseum. Beide werden betreut vom Heimatverein Hoffenheim, der sich schon seit 1985 um die Vermittlung der Ortsgeschichte verdient macht.

Einführende Literatur:

Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020

Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990

Festschrift 30 Jahre Heimatverein Hoffenheim e.V., hrsg. vom Heimatverein Hoffenheim Hoffenheim 2016

Heimatbuch zur 1200-Jahr-Feier von Hoffenheim 773-1973, hrsg. vom Ortschaftsrat Hoffenheim, Hoffenheim 1973

http://www.sinsheim.de//hoffenheim/geschichte