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Stadt Sinsheim

Stadtteil Hilsbach

Hilsbach liegt im Quellgebiet des gleichnamigen Gewässers, eines Zuflusses der Elsenz. Eine enge Bebauung, die sich steil über zwei Ebenen – die Ober- und Unterstadt – erstreckt, verleiht dem Ort sein charakteristisches Erscheinungsbild. Hilsbach liegt etwa zehn Kilometer nördlich von der Kernstadt und zählt aktuell 2323 Einwohner.

Die früheste bekannte Erwähnung als "Hilleresbach" findet sich in einem auf 798 datierten Schenkungseintrag des Lorscher Codexes. Diese Siedlung hatte vermutlich im Tal des Hilsbaches, der Unterstadt, ihren Ursprung. Sie kam in den Besitz der Grafen von Oettingen, die den Siedlungskern auf den Berg (Oberstadt) verlagerten, wo zwischen 1250 und 1300 eine neue, später dem Heiligen Michael gewidmete Kirche entstand. Ab 1310 ging Hilsbach, zunächst als Lehen der Oettinger und schließlich vollends, in den Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein über. So erklärt sich, dass bis heute im Wappen die markanten Rauten der Wittelsbacher auftauchen, die ein blauer Wellenbalken symbolisch für den Hilsbach "durchfließt".

In der frühen kurpfälzischen Zeit wurde Hilsbach zur Stadt erhoben. Kurfürst Ludwig V. ließ dort 1517 einen Verwaltungsstützpunkt (Kellerei) des Oberamts Mosbach einrichten, in dessen Einzugsgebiet auch Sinsheim gehörte. Diese Funktion behielt der Ort bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nach Auflösung der Kurpfalz kam Hilsbach 1803 zunächst an das Fürstentum Leiningen und wurde drei Jahre später badisch. Die Stadtgemeinde verlor 1935 aufgrund der damaligen Gesetzeslage ihren Status, beantragte aber 1956 erfolgreich die Wiederverleihung der Stadtrechte, die ihr bis zur Eingemeindung erhalten blieben.

Ein Naturdenkmal der besonderen Art ist in Hilsbach die Stadtlinde. Der jetzige Baum soll 1805 gepflanzt und mit einem Ästekranz versehen worden sein. Die Pflege eines Vorgängers geht jedoch schon aus den Gemeinderechnungen des 18. Jahrhunderts hervor. Für die Einwohnerschaft Hilsbachs ist die Linde seit jeher ein beliebter Treffpunkt.

Auf dem rund 330 Meter hohen Eichelberg wurde schon im Mittelalter Wein angebaut. Heute verläuft durch das Rebgebiet der Erlebnisweg "Hilsbacher Eichelberg". Entlang der fünf Kilometer langen Rundwanderroute bieten 13 Stationen Informatives und Unterhaltsames, unter anderem auch Spiele und Rätsel für Kinder, zum Eichelberg und seiner Umgebung. Die Aussichtsplattform erlaubt einen wunderschönen Ausblick auf die umliegende Kraichgaulandschaft.

Einführende Literatur:

Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020

Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990

Franz Gehrig: Hilsbach. Chronik der höchstgelegenen Stadt im Kraichgau, Sinsheim 1979

Meinhold Lurz: Hilsbach. Von der kurpfälzischen Amtsstadt zum Stadtteil von Sinsheim, Sinsheim 1997

http://www.sinsheim.de//hilsbach/geschichte