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Stadt Sinsheim

Stadtteil Hasselbach

Der Stadtteil Hasselbach ist mit 279 Metern über Normalnull das höchstgelegene der so genannten "Bergdörfer" und liegt östlich der Kernstadt inmitten einer kleinen Senke inmitten fruchtbarer Äcker und Wiesen. Knapp 300 Einwohner zählt das Dorf. Hasselbach tritt 1325 das erste Mal in einer Urkunde als "Haselac"“ in Erscheinung. Es bedeutet in etwa "Ha­selstaude am Wasser". Das Ortswappen von 1901 zeigt als sprechendes Wappen eine grüne Haselstaude und einen angedeuteten Bachlauf. Lange Zeit wurde der Ort mit einer Urkundenabschrift im Lorscher Codex aus dem Jahr 775 bezie­hungsweise 776 in Verbindung gebracht. Die dort genannte "haselaher marca" bezieht sich allerdings eindeutig auf den Ort Haslach bei Herrenberg.

Hasselbach war zunächst Weinsbergischer Besitz, dann ab 1400 Lehen für das Kraichgauer Uradelsgeschlecht der Herren von Helmstatt. Sie hatten bis zur Mediatisierung 1805 die Grundherrschaft inne. Ab diesem Zeitpunkt war es eigenständige Gemeinde des Großherzogtum Baden zunächst 1813 dem Bezirksamt Neckarbischofsheim und ab 1856 dem Amtsbezirk Sinsheim zugeordnet.

Johann Philipp von Helmstatt führte 1556 die Reformation in seinem Territorium ein und errichtete eine erste reformierte Kirche in Hasselbach, die zum Pfarrsprengel Adersbach gehörte. Von 1807 bis 1810 wurde sie durch einen klassizistischen Neubau nach Plänen des Architekten Christoph Arnold (1779-1844) ersetzt. Er war Schüler des berühmten Stadtplaners und Architekten Friedrich Weinbrenner (1766-1826) aus Karlsruhe. Von 1700 an ist für den Ort Hasselbach auch eine Mennonitengemeinde nachweisbar. Nach Kriegsende kamen in den Jahren 1945 und 1946 viele Hei­matvertriebene nach Hasselbach. Dies bedeutete einen leichten Bevölkerungszuwachs. Seit 1971 ist Hasselbach als Stadtteil nach Sinsheim eingemeindet.

Eine Besonderheit im Stadtteil Hasselbach ist der Wald- und Natur­kindergarten „Waldmeister“, wo die Kleinsten in den ver­schiedensten Lernfeldern Raum, Zeit, Angebote und Mög­lichkeiten finden, über Naturerlebnisse nachzuforschen, nachzudenken und Erlebtem nachzuspüren. Außerdem war Hasselbach eine von dreizehn Kommunen in Baden-Württemberg, die im Zeit­rahmen 2010 bis 2015 als Modellprojekt ausgewählt wurde, das örtliche Potenzial zu entwickeln und den Land­schaftsverbrauch für Neubaugebiete zu reduzieren. Im Stadtteil Hasselbach wohnen aktuell 325 Einwohner.

Einführende Literatur:

Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020

Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990

http://www.sinsheim.de//hasselbach/geschichte