Stadtteil Eschelbach
Eschelbach liegt im Westen des Stadtgebiets umgeben von weitem Feldbau. Die Urkunde, die Eschelbach das erste Mal namentlich als „Eschilbach“ nennt, datiert auf das Jahr 1071 und ist im Lorscher Codex zu finden. Der Ortsname bedeutet so viel wie Eschen am Bach. Im Jahr 1232 belehnte der Bischof von Mainz die Herren von Hirschhorn mit dem Ort. Die Herren von Hirschhorn gehören zum reichsritterschaftlichen Uradel der Odenwaldregion mit Stammsitz in Hirschhorn am Neckar. 1543 führte Hans von Hirschhorn die Reformation in seinem Territorium ein. An ihre Ortsherrschaft erinnert auch heute noch das Eschelbacher Ortswappen mit der vierendigen Hirschstange auf Goldgrund.
1632 erlosch das Adelsgeschlecht mit Friedrich von Hirschhorns Tod im Mannesstamm und so fiel das Dorf an Kurmainz zurück. Nach der napoleonischen Neuordnung kam der Ort 1802 an Hessen. Diese tauschten Eschelbach zusammen mit anderen Orten per Staatsvertrag von 1803 im Zuge eines Gebietstausches mit Baden gegen Wimpfen ein.
Das ortsbildprägende „Jagdschlösschen“, ein imposanter Fachwerkbau, war 1593 als Amtshaus unter den Herren von Hirschhorn erbaut worden. Das Gebäude war später zeitweilig auch katholisches Schulhaus und heute befindet sich im historischen Gebäude die Verwaltungsstelle. Die evangelische Kirche im Ort wurde 1898 umfassend erneuert und vergrößert. Sie steht an einem alten Teil der Wehrmauer von 1791.Die katholische Kirche St. Margaretha ist ein neogotischer Bau von 1894.
Der Ort war schon immer stark landwirtschaftlich geprägt. Ab 1863 bis in die 1960er Jahre spielte auch die Zigarrenindustrie am Ort eine bedeutende Rolle. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Eschelbach zahlreiche Evakuierte und rund 400 Vertriebene einquartiert. In der Nachkriegszeit ging die Landwirtschaft von etwa 200 landwirtschaftlichen Betrieben auf einige wenige zurück. Aktuell leben im Ort mit guter Infrastruktur und regem Vereinsleben 2222 Menschen.
Einführende Literatur:
Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020
Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990
