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Stadt Sinsheim

Stadtteil Dühren

Westlich der Kernstadt liegt der Stadtteil Dühren. Er liegt in einem fruchtbaren Seitental der Elsenz und die günstige Lage zog hier schon früh Menschen zur Besiedlung an. In Dühren sind neben älteren steinzeitlichen Einzelfunden auch reichhaltige Funde in den vierzehn Grabhügeln im Gewann Drei Bückel aus der Jungsteinzeit, der Hallstatt- und Latenezeit belegt. Außerdem existieren Reste einer durch die Helvetier angelegte Fliehburg, die etwa um 400 v. Chr. auf dem Gewann Burghälde entstand. Der zugehörige Ringwall um die Kuppe ist noch heute noch in der Landschaft ablesbar.

Ein weiterer besonderer Fund der kelti­schen Kultur ließ Fachkreise aufhorchen. Im Jahr 1865 wurde beim Pflügen eines Ackers ein keltisches Frauengrab mit besonders wertvollen Grabbeigaben gefunden. In dem eisenzeitlichen flachen Grab befanden sich goldene Fingerringe, Armreife und Perlen aus farbigen Glas, Fibeln aus Silber und Bronze, Glasspielsteine, Metallgeschirr, verschiedene Tongefäße, ein Kesselgestell, eine Bronzepfanne und -kanne sowie ein Spiegel. Die letzten drei Objekte stammen aus dem heutigen Italien und sind wohl über Tauschhandel in den Kraichgau gelangt. Bis heute gilt das Grab der so genannten "Keltenfürstin" aus der Zeit um 150 bis 180 vor Christus als einmalig.

Die römische Besiedlungszeit hinterließ lediglich Spuren einer römischen villa rustica im Gewann Großer Wald. Im Jahr 769 wird Dühren als "Durnina" das erste Mal im Lorscher Codex in einer Urkundenabschrift erwähnt. Die Ortsherrschaft lag schon in alter Zeit bei den Kraichgaugrafen. Ab 1346 ist belegt, dass die Hälfte des Dorfes als katzenelnbogisches Lehen an die Junker von Massenbach gegeben wird. Nach mehrmaligem Ortsherrenwechsel war Dühren seit dem 15. Jahrhundert den Herren von Venningen zugehörig. Ab 1813 gehörte es zum großherzoglich badischen Amt Sinsheim.

Die Nikolaikirche wurde 1494 an der Stelle einer älteren Kapelle erbaut. Bei einer Renovierung 1895/1896 wurde das Kirchenschiff vergrößert und neogotisch gestaltet. Infolge eines Brandgranatentreffers 1945 brannte der Chor und die Sakristei nieder. Beim Wiederaufbau fand man mittelalterliche Fresken. Das Fachwerkhaus Ebert/Nickel von 1514 an der Karlsruher Straße zählt zu den ältesten Gebäuden des Ortes. In Dühren befindet sich auch das Geburtshaus von Prof. Dr. Dr. E. H. Karl Schumacher (1860 - 1934). Er war ein bedeutender Archäologe und der erste Direktor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz.

Dühren bietet durch seine günstige Lage direkten Zugang zum Naherholungsgebiet Wald und ist Station des Jakobswegabschnittes zwischen Rothenburg ob der Tauber und Speyer. Dühren ist einer von vier Modell-Stadtteilen, in denen seit 2018 intensiv unter Beteiligung der Bürger ein Konzept zu Unterstützungsmöglichkeiten, Verbesserung von Lebens­qualität und Lebensumfeld insbesondere für Senioren entwi­ckelt wird. Heute leben im Stadtteil Dühren 2214 Einwohner.

Einführende Literatur:

Hartmut Riehl: Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim, Sinsheim 2020

Zimmermann-Ebert, Käthe: Grosse Kreisstadt Sinsheim: rund um den Steinsberg, hrsg. von der Großen Kreisstadt Sinsheim, Karlsruhe/ Sinsheim 1990

Vögele, Wolfgang: Dühren. aus der Geschichte eines Kraichgaudorfes, hrsg. von der Grossen Kreisstadt Sinsheim, Sinsheim 1988

http://www.sinsheim.de//duehren/geschichte